Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 24. August 2024
Auch wenn wir die gute alte Pixelgrafik lieben – beim Spielen benötigen wir zwischendrin auch einfach mal ein wenig Abwechslung. Super Mario Odyssey ist nicht nur das bisher beste 3D-Mario, es hält auch viele Anspielungen bereit, die Retro-Gamern eine Freude machen werden.
Die Geschichte
Die Story von Super Mario Odyssey kommt zunächst eher kitschig daher: Prinzessin Peach wird mal wieder von Bowser entführt. Bowser plant dieses Mal eine Hochzeit mit ihr und reist dafür durch verschiedene Länder, um sich Ehering, Blumen, Hochzeitskleid und Schmuck zusammenzuklauen. Mario folgt ihm durch diese Welten zusammen mit einer sprechenden Mütze und seinem Flugschiff Odyssey. Im Showdown auf dem Mond schließlich besiegt er Bowser. Doch Peach beschließt dieses Mal ganz emanzipiert, Mario nicht nach Hause zu folgen, sondern sich ebenfalls auf eine Weltreise zu begeben.
Unendlich viel Spielspaß
Damit wäre Super Mario Odyssey eigentlich schon fast beendet – wenn die einzelnen Welten, die Mario bereist hat, nicht noch so viele Geheimnisse bereithalten würden, dass das eigentliche Spiel jetzt erst richtig beginnt. Was Super Mario Odyssey dabei ausmacht, sind nicht nur die Fülle an Rätseln in jeder Welt, sondern auch die äußerst liebevoll gestalteten, jeweils ganz unterschiedlichen und oft enorm großen Areale, in denen Mario nach insgesamt 600 Power-Monden sucht. Während der Story ändern sich die Welten zudem noch dynamisch: Die Wüste wechselt die Tageszeit, in New Donk City hört das heftige Unwetter erst auf, als Mario dort einen mächtigen Gegner besiegt hat. Und im Schlemmerland gibt es nach Beendigung der Hauptmission ein Schlemmer-Festival zu besuchen.
Alle 3D-Mario-Games im Überblick
Welten, so groß wie nie
Schaut man sich die Entwicklung der 3D-Mario-Games an, so ist die Entscheidung Nintendos, in Mario Odyssey auf große, frei erkundbare Areale zu setzen, eine Rückbesinnung auf alte Wurzeln der 3D-Spielereihe: Ging man mit Super Mario 64 und Super Mario Sunshine anfangs den Weg, frei erkundbare Welten bereitzustellen, waren die Welten in den zwei darauffolgenden Super Mario Galaxy-Spielen doch eher linear aufgebaut. Super Mario 3D World schließlich setzte zwar noch auf 3D, hatte aber eher den Charakter eines 2D Jump`n Runs, das man in die Iso-Perspektive gehoben hatte.
Aber auch wenn Nintendo mit Mario Odyssey wieder auf frei erkundbare Welten setzt, so sind diese Welten doch vollkommen neu erschaffene Szenarien, die weder an Super Mario 64 noch die Super Mario Galaxy-Welten erinnern. Die Wüste von Super Mario Odyssey sieht eben nicht aus wie die typische Wüste von Mario 64. Auch das Hutland erinnert an keine Mario-3D-Welt, sondern eher an Harry Potter. Und mit New Donk City reist Mario erstmals in seiner 3D-Geschichte in eine von Menschen bevölkerte Stadt. Nichts ist also anfangs vertraut, außer Bowser und Peach – und Mario selbst.
6 inspirierende Welten aus Super Mario Odyssey
Alle Welten sind zudem mit stimmungsvoller Musik in gewohnt hoher Mario-Qualität untermalt. Auch hier geht Nintendo einen neuen Weg: Zwar war die Mario-Musik schon immer ein Ohrwurm, aber dafür oft auch recht dudelig. Die Welten bei Super Mario Odyssey bekommen alles spendiert – vom 8-Bit-Gedudel bis hin zur epischen Filmmusik mit Gesang. Ja, tatsächlich, auch Gesang ist erstmals mit dabei. Genauso wie es viel Musik gibt, gibt es aber auch erstaunlich viel stille Momente in bestimmten Abschnitten des Spiels: Im Wald hört man nur die Vögel, im Eisland zunächst nur den Eissturm.
Ein Spiel für Nostalgiker
Super Mario Odyssey ist also schon an und für sich eine absolute Spieleempfehlung wert. Dass das Spiel aber zudem noch viele Referenzen auf ältere Titel der Mario-Reihe enthält, macht es auch für Retro-Gamer zu einem besonderen Erlebnis.
Bereits in der zweiten Welt, dem Kaskadenland, taucht der Kugel-Hund wieder auf. Eine beabsichtigte Parallele, wo dieser Hund auch im Grasland in Super Mario 64 eine wichtige Rolle spielt? Ebenfalls begegnet man dort relativ früh einer 2D-Röhre. Mario schlüpft in diese Röhre und wird zu Pixel-Mario. Immer wieder gibt es im Spiel solche Passagen, in denen man klassisch spielen muss – allerdings sind diese meist sehr kurz und damit wirklich mehr eine Hommage, als dass sie das Spiel dominieren würden.
Den Höhepunkt dieser Sequenzen bildet das Festival in New Donk City. Es ist sowieso schon ungewöhnlich für die Mario-Reihe, Mario zwischen Menschen in einer für seine Verhältnisse schon ziemlich realistischen Grafik antreten zu lassen. Dass Mario dann allerdings in 2D-Manier und mit flippigem Sound mit Gesang über die Hochhaus-Landschaft hüpft und am Ende die klassische Sprung-Passage aus Donkey Kong bewältigt, ist für Retro-Gamer ein kleines Highlight.
Hommage an Mario 64
Nicht nur Marios erster Auftritt überhaupt, sondern auch das allererste 3D-Mario wird in Super Mario Odyssey gewürdigt.
Anfangs erinnert noch nichts an Super Mario 64, dem Ur-Mario, wenn es um 3D-Mariospiele geht. Wer die Hauptstory aber durchspielt, wird mit einer ganz besonderen Welt belohnt: Super Mario Odyssey enthält das Königreich von Prinzessin Peach inklusive Schloss. Zwar ist das Schloss keine exakte Nachbildung aus dem 3D-Klassiker von 1996, die Musik erinnert aber sofort an Mario 64. Auch der Sternenteppich ist vorhanden – genau wie das Glasfenster mit Peachs Antlitz über der Eingangstür.
Überall im Peach-Königreich verteilt gibt es außerdem Türme, in denen sich die aus Super Mario 64 bekannten Bilderrahmen befinden. Im Original verbargen sich hinter diesen Rahmen die einzelnen Welten, in denen Mario Sterne sammeln musste. Springt man nun in ein Bild, gelangt man zu einem der Endgegner des Spiels, die man in einem noch höheren Schwierigkeitsgrad erneut besiegen muss, um einen Power-Stern zu erhalten. Moment mal – Power-Sterne? Ganz genau! Zwar sammelt man in der Odyssey überall Power-Monde, in Peachs Königreich sind es aber – vermutlich angelehnt an den großen Klassiker – Sterne.
Ein kleiner Höhepunkt ist dann noch die Verkleidung als 64-Bit-Mario, die man im Shop für gesammelte Münzen kaufen kann. Mit dieser kommt man immerhin in den Schloss-Innenhof von Super Mario 64, wo es zwei Sterne zu finden gibt. Der Toad, der die Tür zum Innenhof bewacht, begrüßt uns so:
Toad: „Hey! Dein Look aus den guten alten Zeiten ist immer noch mein Favorit. In DEM Outfit würde ich dich direkt reinlassen!“
Fazit
Könnte man nach dem ganzen Lob für Super Mario Odyssey nun vielleicht sagen, dass Super Mario 64 endlich übertroffen wurde?
Das besondere Erlebnis, Mario erstmals in 3D zu erleben, wird wohl kein anderes Spiel je ersetzen können. Mit Super Mario Odyssey hat Nintendo die Reihe aber auf ein modernes, zeitgemäßes und erwachsenes Niveau gehoben. Mario Odyssey ist nicht nur bunt und lustig, sondern – auch wenn das komisch für ein Mario-Game klingt – irgendwie auch ein Stück weit wieder richtig cool. Vielleicht wird es auch in 20 Jahren ein Klassiker sein und dann genauso in einem Spiel gewürdigt, wie jetzt Super Mario 64 gewürdigt wurde.